Ludwig Michael Schwanthaler (1802 – 1848) war ein bekannter bayerischer Bildhauer, Maler und Vertreter der „klassizistischen Plastik“.
Im München des frühen 19. Jahrhunderts lebten er und seine Freund*innen die edle Welt des Rittertums und Minnesangs nach. Im Kreis dieser "wiedergeborenen Ritter" stemmte er schwere Bierhumpen über dunklen Eichen-Tischen, legte sich altertümelnde Pseudonyme zu (Schwanthaler nannte sich „der Storchenauer“), trug Kostüme und lauschte altfränkischen Singspielen. Kurz, es war modern, die guten, alten Zeiten hochleben zu lassen – damit konnte man damals sogar manchen Biedermeier schockieren.
Ein Film des L:I:S:A: Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung zeigt dies eindrücklich.
Die Bavaria als Meisterstück
Schwanthaler wurde von König Ludwig I finanziell gefördert, er schenkte ihm dazu ein Grundstück bei Pullach, hoch über der Isar, mit einem schönen Blick in die Berge. Dort ließ der Bildhauer 1843 seine Burg bauen, die er ganz großartig geplant hatte. Sein Geld reichte allerdings nur für eine geschrumpfte Version: Diese bestand im Wesentlichen aus dem heute noch sichtbaren Viereckturm mit seinem angebauten achteckigen Treppenturm und einer zinnenbewehrten Mauer rundherum.
Schwanthaler entwarf auch die Bronzeskulptur Bavaria. Diese „thront“ seit 1850 an der Westseite der Theresienwiese in München. Die Bavaria ist von innen begehbar und musste mit ihrer Höhe von 18 Metern in einer eigens gebauten Werkstatt gegossen werden.
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Vom Maler Zeno Diemer stammt eine Postkarte aus den Jahren um 1910 aus unserem Archiv.
Die Geschichte der Burg Schwaneck kann hier nachgelesen werden. Rund um die Burg findet man mit offenen Augen steinerne Relieftafeln, deren Entwürfe zum Teil von Ludwig Michael Schwanthaler stammen könnten.
Die Bildhauerfamilie Schwanthaler hinterließ in Bayern und Österreich zahlreiche Kunstwerke, das Bayerische Nationalmuseum in München hat Schwanthaler einen ganzen Museumsraum gewidmet. Die Bavaria als Ausflugsziel ist von Pullach aus in ca. 45 Minuten erreichbar