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Studie Leben in Europa

Viele Familien in Deutschland können sich keine Woche Urlaub außerhalb des eigenen Wohnortes leisten. Daten von Eurostat und des Bundesamtes für Statistik zeigen, dass in Deutschland 3,4 Millionen Kinder davon betroffen sind – das entspricht 23,8 Prozent aller Unter-18-jährigen. Die jährlich erhobene Studie zu Einkommen und Lebensbedingungen in Deutschland und der Europäischen Union – Leben in Europa (EU-SILC)“ zeigt große Unterschiede zwischen den Familenformen auf.

Für die Studie Leben in Europa werden bundesweit Haushalte befragt. Die Befragung erfolgt EU-weit einheitlich, wodurch eine Vergleichbarkeit zwischen den EU-Ländern möglich ist. Die dargestellten Daten beziehen sich auf Deutschland.

Von allen befragten Haushalten konnten sich 78,8 Prozent eine Woche Urlaub im Jahr leisten und 77,3 Prozent der Haushalte.

Die Daten zeigen zudem eine starke Abhängigkeit vom Einkommen. Liegt das Nettoeinkommen einer Familie unter 60 Prozent des Durchschnittseinkommens gilt diese als armutsgefährdet. Die Untersuchung zeigt, dass 85,9 Prozent der Familien über dieser Grenze sich einen Urlaub leisten können, aber nur 43,5 Prozent der Familien unter der Grenze. Dies zeigt, dass eine Woche Urlaub am ehesten eingespart wird. Die Abhängigkeit von der Familienform und dem Einkommen ist klar zu erkennen.

Als Kreisjugendring München-Land ist es uns wichtig allen Kindern und Jugendlichen dieselben Chancen und Möglichkeiten zu geben. Urlaube und Ferienfahrten sind wichtige Lernräume und bieten nicht nur die Möglichkeit neue Orte, Menschen und Kulturen kennen zu lernen, sondern fördern vor allem auch die Persönlichkeitsentwicklung.

Das Bildungszentrum Burg Schwaneck hat sich daher zum Ziel gesetzt kostengünstige Ferienfahrten anzubieten, damit möglichst jedes Kind ein Ferienerlebnis hat. Durch unser Angebot können Kinder und Jugendliche in Urlaub fahren, auch wenn sich die Familie keinen Urlaub leisten kann.

Für Familien aus dem Landkreis München, die staatliche Unterstützungsleistungen (z.B. Hartz-IV, Wohngeld oder ALG I) erhalten, ist es möglich eine Kostenübernahme für Ferienfahrten bis 500 Euro zu beantragen. Dieses Förderinstrument ermöglichte auch 2016 vielen Kindern und Jugendlichen eine Woche Urlaub außerhalb des Wohnortes zu verbringen.

Durch Spenden des SZ-Adventskalenders ist es möglich den Münchner Ferienpass für sozial bedürftige Kinder kostenfrei auszugeben. Sozial bedürftige Familien können, ermöglicht durch Spenden der Sparda-Bank und weiterer Mittelgeber, den Münchner Familienpass ebenfalls kostenfrei erhalten.

Wir werden auch in Zukunft ein vielfältiges Programm anbieten, um die Kinder und Jugendlichen des Landkreises München in ihrer Entwicklung zu fördern – unabhängig vom Geldbeutel der Eltern.

 

[Quelle: EuroStat und Bundesamt für Statistik: Einkommen und Lebensbedingungen in Deutschland und der Europäischen Union - Leben in Europa (EU-SILC) 2014; Befragt wurden 12.744 Haushalte und 22.695 Personen über 16 Jahre im Zeitraum April bis November 2014.]

[Definition: Armutsgefährdete Bevölkerung: Anteil der Bevölkerung mit einem Nettoäquivalenzeinkommen (vor/nach Sozialleistungen) unterhalb 60% des Medians des Nettoäquivalenzeinkommens der gesamten Bevölkerung. Der Median ist (ebenso wie der arithmetische Mittelwert) ein Instrument zur Berechnung des Mittelwerts, der allerdings weniger empfindlich auf Ausreißer bzw. Extremwerte reagiert.]