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Geschichte der Burg Schwaneck

Ludwig von Schwanthaler

Im Alltag war Schwanthaler ein gefeierter Künstler, der die Protektion von König Ludwig I. genoss.

Der König erhob Schwanthaler wegen seiner Verdienste (er entwarf zum Beispiel die Bavaria auf der Münchner Theresienwiese) in den Ritterstand und schenkte ihm dazu ein Grundstück bei Pullach, hoch über der Isar, mit einem schönen Blick in die Berge. Dort ließ der Bildhauer nun seine Burg bauen, die er ganz großartig geplant hatte. Sein Geld reichte allerdings nur für eine geschrumpfte Version: Diese bestand im wesentlichen aus dem heute noch sichtbaren Viereckturm mit seinem angebauten achteckigen Treppenturm und einer zinnenbewehrten Mauer rundherum.

Die Einweihung

1843 wurde die Burg Schwaneck mit einer inszenierten Belagerung eingeweiht und war in den folgenden Jahren Schauplatz mancher Ritterspiele. Schwanthaler hatte nicht allzu lang von dieser Pracht, denn er starb schon 1848, und Schwaneck ging an seinen Vetter, später an dessen Erben über.

Mayr von Mayerfels

1863 kaufte Karl Mayr Ritter und Edler von Mayerfels die Burg und begann bald mit Erweiterungen und Umbauten. Mayr war ebenfalls ein Freund des Mittelalters und sammelte alles, was damit zusammenhing. Er ließ zum Beispiel den runden Turm und den Vorläufer des heutigen Rittersaals errichten.

Edith Wentworth-Dunbar

Die nächste Besitzerin war die englische Malerin Edith Wentworth-Dunbar, die die rege Kunstszene Münchens an die Isar gezogen hatte. Sie lebte mit ihrer Schwester bis kurz vor der Jahrhundertwende auf Schwaneck und genoss den Blick ins Isartal und in die Berge - anbauen ließen sie wenig, außer Obst und Gemüse, das auf dem großen Grundstück gezogen wurde.

Jakob Heilmann

Der reiche Bauunternehmer Jakob Heilmann machte aus Schwaneck einen komfortablen und repräsentativen Familiensitz, indem er zunächst einen fünfstöckigen Neubau hinzufügte und mit den bestehenden Gebäuden verband. Den Rittersaal ließ er modernisieren, und vor dem Tor wurde eine Zugbrücke installiert. So verstärkt, wurde Schwaneck wieder zu einem Mittelpunkt gesellschaftlichen Lebens.

In den 20ern starb Heilmann, Burg Schwaneck fiel an seinen Sohn Otto. In den Jahren zwischen den Kriegen und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges standen keine Erweiterungen auf dem Plan; der Unterhalt war schwierig genug.

Landkreis München

Als Familiensitz war Schwaneck nun nicht mehr gefragt, und auch sonst tat sich nicht viel. Da kam aus dem Kreis der Erbengemeinschaft der Anstoß, Schwaneck zu einer Jugendbegegnungsstätte zu machen. 1955 erwarb der Landkreis München die Burg und übergab sie dem Kreisjugendring München-Land. Die Einweihung war stilecht: 2000 Jugendliche "belagerten" die Burg - und eroberten sie für sich.

2004 - 2007 wurde die Burg Schwaneck aufwändig saniert. In liebevoller Detailarbeit ist es gelungen, das ursprüngliche Aussehen der historischen Räume wiederherzustellen.